Was Mieten und Kaufen in Deutschland kostet

Im dritten Quartal stiegen die Mieten im Vergleich zum Vorjahr deutschlandweit um 1,5 Prozent. In Städten mit hoher Nachfrage lag der Schnitt bei 3,1 Prozent. Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen sind um 4,9 Prozent gestiegen. In einzelnen Städten lag die Steigerung bei bis zu neun Prozent in einem Jahr. Die Angaben gelten für eine Etagenwohnung mit einer Wohnfläche zwischen 60 und 80 Quadratmetern und höherwertiger Ausstattung, die ab dem Jahr 2000 erbaut wurden.

Steigende Nachfrage, sinkendes Angebot – die Folgen der aktuellen Euro-Krise machen sich auch auf dem deutschen Wohnungsmarkt deutlich bemerkbar. Auf der Suche nach einem risikoarmen Investment haben verunsicherte Kapitalanleger nach Jahren der Abstinenz wieder die klassische Eigentumswohnung entdeckt. Das rege Interesse hat die Preise, insbesondere in den Großstädten, zuletzt spürbar steigen lassen.

Doch Experten wie der Immobilienberater Jörg Winterlich warnen vor Schnellschüssen: „Wer glaubt, durch Immobilien schnell reich zu werden, setzt aufs falsche Pferd.“ Wer Wohnungsvermieter wird, sollte wissen, dass er erstens ein langfristiges Investment eingeht, das zweitens sehr wohl diverse Risiken birgt.

„Lage, Zuschnitt und Ausstattung müssen den Anforderungen möglichst vieler potenzieller Mieter entsprechen, sonst steht die jeweilige Wohnung womöglich über einen längeren Zeitraum hinweg leer“, nennt Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des Immobilienverbands IVD, eine der größten Gefahren für Vermieter. Neben der richtigen Finanzierung kommt es daher auf die sorgfältige Auswahl des Objekts an.

Dazu gehört vor allem, sich vor dem Kauf Gedanken darüber zu machen, wen man als Mieter überhaupt gewinnen will: Wohnen im Viertel vor allem ältere Menschen, oder ist es vor allem bei Studenten und Künstlern angesagt? Denn eine optimale Infrastruktur für alle Bevölkerungsgruppen gebe es nicht, sagt Schick.

„Ältere Menschen beispielsweise sind sehr an der Nähe zu Ärzten und medizinischer Versorgung interessiert, junge Leute bevorzugen dagegen Viertel mit vielfältigen Freizeitangeboten, und Familien mit Kindern achten darauf, dass die Schulen und Betreuungseinrichtungen möglichst zu Fuß zu erreichen sind.“ Vom Alter der Mieter-Zielgruppe hängt auch ab, in welchem Stockwerk die Wohnung sinnvollerweise liegen sollte.

Eine Luxusausstattung der Wohnung rechnet sich dagegen selten. Dafür darf es gern eine Wohnung abseits der Bestlage sein, sagt Michael Schneider, GF der Wertplan Nord Immobilien GmbH. Er sieht vor allem in den mittleren Lagen der kreisfreien Städte noch erhebliches Potenzial, da hier das Angebot von nutzergerechten Wohnungen seit Jahren abnehme.